Designdate mit Anna Zeitler

Das Spannungsfeld zwischen der konventionellen Textilindustrie und einer kreislauffähigen und nachhaltigen Textilwirtschaft ist groß. Dazwischen liegen komplexe Lieferketten, politische Zwänge, ausbleibende bzw. zögerliche Entscheidungen und ein routiniertes, oftmals kaum hinterfragtes Konsumverhalten. Es zeigt die Trias von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik auf oder die von Wollen, Brauchen und Können. Dieses Spannungsfeld verdeutlicht Kontroversen, die sich weder einseitig noch eindimensional betrachten lassen.

Ich versuche durch meine Arbeit die Selbstermächtigung und das kritische Denken zu fördern und Menschen dabei zu unterstützen, sich als einen aktiven Teil der Gesellschaft zu verstehen, die durch ihr Engagement und Ideen die Welt mitgestalten können. Denn die sozial-ökologische Transformation, die nötig ist, um den menschgemachten Klimawandel abzuwenden oder zumindest abzumildern, ist und wird vermutlich die größte Herausforderung unserer Zeit. Die Gesellschaft muss ihr Konsumverhalten grundlegend überdenken und sie muss durch nachhaltigen, kritischen Konsum einen Beitrag leisten, um auch ein wirtschaftliches Umdenken zu forcieren, ebenso wie der technologischen Fortschritt dabei wichtig sein wird. Allerdings wird der menschgemachte Klimawandels nicht durch öko-fairen Konsum und grünen Kapitalismus gelöst. Daher brauchen wir eine kritische Zivilgesellschaft, die nicht zulässt, dass wir uns auf die Wunder der Technik verlassen, uns im klein klein verlieren und die Verantwortung für diese Jahrhundertaufgabe privatisiert wird. Vielmehr bedarf es einer kritischen Masse, die sich aktiv dafür einsetzt, Probleme zu benennen und diese an Politik und Wirtschaft adressiert. Damit endlich planetare Grenzen anerkannt, weltweit geltende gesetzliche Mindeststandards verankert, Verstöße geahndet und Anreize für den Wandel gesetzt werden, um auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen.

Zur Person:
Geboren 1989. 2008 bis 12 Bachelor in Modedesign an der Fachhochschule Trier. 2013 Maßschneider Gesellin. 2013 bis 16 Master in Modedesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. 2014 Ausbildung zur Teamtrainerin mit Schulklassen. Seit 2015 selbstständige Designerin und Dozentin an Schulen und Hochschulen zum Thema Nachhaltigkeit, Konsumverhalten, Textilproduktion und Upcycling. Februar bis Juli 2018 Stipendiatin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt.

Wir bitten aufgrund begrenzter Platzanzahl um eine vorherige Anmeldung:
Christian Schunke | T +49 (0) 345 7751-556 | veranstaltungenDHH@burg-halle.de

Anmeldungen sind bis einen Tag vor der Veranstaltung 12.00 Uhr möglich.